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Der Herr
ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!
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Liebe
Gemeinde!
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Der Herr
ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!
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Ja, auch
heute haben wir allen Grund in den Osterruf einzustimmen. Nicht
nur am Ostersonntag ist er wichtig. Wirklich wichtig wird er ist
in den Tagen danach. Wenn uns der Alltag wieder hat. Wenn die
Erinnerung an Ostern verblasst. Wenn wir die Auferstehung
Christi ins Kirchenjahr eingeordnet haben, und so schleichend
dazu beitragen, sie nicht ernst zu nehmen.
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Der Herr
ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!
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Doch ohne
den lebendigen Christus wären wir nichts. Erst durch ihn sind
wir geworden, was wir sind: Boten seiner Frohen Botschaft von
Gottes Liebe, die selbst den Tod überwindet.
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Auch der
heutige Predigttext nimmt darauf Bezug. Paulus, oder einer
seiner Schüler, schrieb einen Brief an die Gemeinde in Kolossä.
Keine große Stadt. Aber sie lag an einem großen Handelsweg
zwischen Sardes und Ephesus und Westen und Tarsus im Osten.
Viele Menschen kamen durch diese Stadt. Und so bot sich dieser
Ort als Missionsort für Christus geradezu an. In den Schreiben
an die Gemeinde geht es hauptsächlich darum, was Christsein
bedeuten kann. Und an mehreren Stellen bringt Paulus es auf den
Punkt. So auch im 2. Kapitel:
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12 Mit
Christus seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid
ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes,
der ihn auferweckt hat von den Toten. 13 Und er hat euch mit ihm
lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der
Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle
Sünden. 14 Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen
Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz
geheftet. 15 Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht
entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen
Triumph aus ihnen gemacht in Christus.
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Liebe
Gemeinde!
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Kennen sie
das? Sie gehen zum Briefkasten, öffnen ihn und warten
verheißungsvoll auf die Post, die sie darin finden. Wer hat mir
geschrieben? Endlich ein Brief von meiner Freundin. Mist, die
Rechnung von den Stadtwerken. Was will denn die Telekom von mir?
Werbung….
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Ich bekomme
mittlerweile 2 -3 mal am Tag Post. Seit es die privaten
Briefzusteller gibt, rappelt frühmorgens der Briefkasten,
mittags und sogar schon mal am frühen Abend. Meist ist es
dienstliche Post. Fast mehr noch flattert Werbung ins Haus. Die
nervt. Bestellen sie den neuen Kaffeeautomaten…. 10 Ordner zum
Preis von 8….. Mit unseren Predigthilfen können sie ihre
Gemeinde verblüffen.. Manchmal schau ich mir was an. Aber das
meiste landet in der Ablage P wie Papierkiste und wird
freitagmorgens zum Abholen rausgestellt.
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Wirklich
interessante Briefe sind auch darunter. Aber nur so 1-2 pro Tag.
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Und als ich
den Predigttext las, hatte ich folgende Idee:
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Was wäre,
wenn ich plötzlich einen ganz unerwarteten Brief bekomme. Was
wäre wenn ich gerade in der Woche nach Ostern einen Brief
bekomme, der mich an Ostern erinnert. Sozusagen, eine Mahnung.
Was wäre, wenn ich einen Brief wie diesen bekomme: (Brief
hochhalten….
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Vorne steht
drauf: An Jürgen
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Und hinten
als Absender: Jesus
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Das alles
in großen Buchstaben. Seltsam. Auch keine Briefmarke. Was soll
das denke ich? Wer schreibt mir einen solchen Blödsinn. Ich will
den Brief schon wegwerfen, aber eine leichte Neugier lässt mich
ihn dann doch öffnen. Ich ziehe ein Blatt Papier hinaus. Eine
handgeschriebene DIN A4 Seite kommt zum Vorschein.
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Ersten
Abschnitt vorlesen…
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Hallo
Jürgen,
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hast du
schon vergessen, dass letzte Woche Ostern war?. Du tust gerade
so, als sei da nicht gewesen. Auf dem Tisch bei dir zu Hause
stehen noch die Oster-Süßigkeiten und letzte Ostereier,… aber
hat Ostern sonst noch eine Bedeutung für Dich?
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Schau
Dir doch mal Dein Leben an. Es wird von Terminen diktiert. Hier
ein Besuch, da eine Sitzung, Montag geht es nach Köln und abends
noch der Besuchdienstkreis. Wie willst Du das schaffen? Du bist
ständig auf Achse, rackerst Dich ab und spürst gar nicht, wie
das Leben an Dir vorbeigeht. Und Du merkst gar nicht mehr, was
wirklich wichtig und was unwichtig ist!
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Mein Gott,
denke ich, da hat jemand meinen Terminkalender gelesen. Aber es
ist ja bekannt, dass ich ständig unterwegs bin, und nur schlecht
zu erreichen. Ich denke an meine Familie, die kommt immer viel
zu kurz, ich denke auch an mich, so richtig zeit nehme ich mir
gar nicht für mich selbst.
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Zweiter
Abschnitt
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Jürgen,
wenn Du so weiter machst, bist Du irgendwann ganz kaputt. Das
Joggen, der Marathonlauf nächste Woche, das ist ja ganz nett,
aber wie gehst Du sonst mit Dir um? Du schläfst zu wenig, hast
kaum Ruhezeiten, und wenn, dann hängst Du nur rum. Wo bekommst
Du Deine Kraft her? Wo tankst Du wirklich auf? Was ist mit
Deiner Seele. Hat sie Zeit und Raum auch mal in Ruhe vor Gott zu
sein? Wie steht es mit Deiner Verbindung zu Gott? Du hast einen
PC und einen schnellen DSL-Internetanschluss, aber bist Du
ständig mit Gott online? Hast Du mal Deine göttliche Flatrate
überprüft? Weißt du überhaupt noch, wie Du Gott erreichen
kannst?
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Ich werde
ein wenig verlegen. Da ist was dran. Morgens, wenn ich meinen PC
an mache, da sehe ich dann die Tageslosung auf dem Bildschirm.
Aber nehme ich mir wirklich Zeit für Gott und für meine Seele?
Ich fühle mich ertappt. DA hat mich jemand an meinen schwachen
Punkt gepackt. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, ich spüre
Gott gar nicht mehr in meiner Nähe. Ich tue dieses Gefühl weg.
Zu oft. Denke nicht darüber nach. Stürze mich lieber in den
nächsten Termin oder die nächste Arbeit. Und vergesse Gott und
mich, meine Seele dabei..
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Dritter
Abschnitt…
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Und
jetzt will ich Dir noch was sagen! Weißt Du eigentlich, wie
viele Menschen auf Deinen Besuch warten? Wendest Du Dich
wirklich den Schwachen, den Kranken und allen anderen
Bedürftigen zu? Bist Du nicht schon genervt, wenn schon wider
gewisse Obdachlose an Deiner Türe stehen, oder manche Leute Dich
anrufen? Wie heißt es noch: Was Ihr einem meiner geringsten
Brüder und Schwestern getan habt, das habt Ihr mir getan!
Jürgen, wenn ich Dich noch auf Gerechtigkeit hinweise, die zu
Hause und in der Welt, tust Du da genug? Setzt Du Dich wirklich
für die Umwelt ein. Oder legst Du nicht auch mal zu oft die
Hände in den Schoß?
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Jetzt höre
ich auch noch eine Moralpredigt. Langsam werde ich sauer. Das
muss ich mir nicht alles sagen lassen. Ja, es stimmt, manche
Leute nerven mich. Aber bin ich Jesus? Gerechtigkeit in der
Welt, die Umwelt, ja ich könnte noch mehr tun. Aber alles hat
irgendwo eine Grenze. Doch unwillig lese ich weiter:
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Vierter
Abschnitt:
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Jürgen,
Du bist viel zu oft wie tot. Für Dich, Deine Familie, Deine
Mitmenschen. Ein Abhänger, einer, der sich auch noch selbst
beklagt. Weißt Du, dass widert mich an, wenn ich das sehe!
Meinst Du, dafür bin ich ans Kreuz gegangen? Meinst Du, Du lebst
noch, weil Du noch nicht klinisch tot bist? Ich schreibe Dir nur
aus dem einem Grund diesen Brief: Damit Du aufwachst!
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Also jetzt
reicht es. Kopfschüttelnd lege ich den Brief weg. Das ist völlig
überzogen. Manches stimmt ja, aber so dick muss der Schreiber
auch nicht auftragen. Erst will ich ihn wegwerfen, diesen Brief.
Doch dann lasse ich ihn liegen. Um später noch mal zu lesen.
Wenn der erste Ärger verraucht ist. So wie ich das mit allen
unbequemen Briefen tue.
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Und ich
denke an unseren Predigttext. Da heißt es auch:
Er hat den
Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war,
und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.
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Die Worte
des Paulus haben eine ganze Menge mit mir zu tun. So weit sie
weg waren so unverständlich. Doch plötzlich beginne ich mehr zu
verstehen.
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Der
Predigttext fängt an ja mit den Worten: „Mit ihm seid ihr
begraben worden“, und in dem komischen Brief hieß es doch auch,
dass ich im Grunde genommen schon tot sei. Lebendig und doch
schon tot? Kann das sein? Und wenn ja, wäre das das Ende oder
gibt es Hoffnung?
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Der
Sonntag heute heißt Quasimodogeniti. Das ist lateinisch und
heißt: wie die neugeborenen Kinder. (1. Petr 2, 2; deutsch:
Wie die
neugeborenen Kindlein seid begierig nach der vernünftigen,
lauteren Milch).
Traditionell sind an diesem auch weißen Sonntag genannten
Feiertag viele Taufen vollzogen worden. In den katholischen
Kirchen findet am vielen Orten die Erstkommunion statt. Menschen
werden weiß, werden rein von Schuld, werden wie die neugeborenen
Kinder.
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Ja,
vielleicht liegt in der Taufe das Geheimnis von Tod und neuem
Leben: Die Menschen wurden früher so getauft: Zunächst hinab
gerissen in die Wasserfluten eines Flusses und dreimal solange
unter Wasser gehalten, bis man fast ertrunken war. Neues Leben
soll das bedeuten. Neue Hoffnung. Neue Zuversicht. Neues Leben.
Ein neuer Anfang. Als ob mich einer aus meinem
selbstgeschaufelten Grab wieder herausholt und mir neues Leben
schenkt. Unsere Taufe ist nur ein schwaches Überbleibsel, wenn
wir dreimal mit Wasser besprengt werden.
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Taufe will
uns verwandeln – neugeboren sollen wir werden – auferstehen mit
Christus – wie die neugeborenen Kinder, reingewaschen, der
Dreck, die Schuld ist ab. Mit Jesus darf ich auferstehen aus dem
Tod mitten im Leben. Das meint Paulus mit seinen Worten (Mit
ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr
auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der
ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm
lebendig gemacht, die ihr tot wart in den Sünden und in der
Unbeschnittenheit eures Fleisches, und hat uns vergeben alle
Sünden. Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen
Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz
geheftet)
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Sicher,
ich habe meine Brief selbst geschrieben. Aber, das kann jeder
von Ihnen nachvollziehen. Vielleicht sollten wir öfter mal
solche Schuldbriefe schreiben. So nach dem Motto: Was würde
Jesus Sagen?
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Meinen
Schuldbrief will ich heute ans Kreuz heften als Zeichen und
Erinnerung dafür, dass Jesus mir meine Sünden vergeben hat, dass
Jesus mich aus dem Tod holt, auch schon in diesem Leben. Jesus
lebt. Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja!
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Und der
Friede Gottes, welcher höher ist als alle menschliche Vernunft,
der bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
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(Brief
ans Kreuz heften)