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Gnade sei mit Euch
und Friede von Gott unserem Vater und von Jesus Christus, seinem Sohn,
unserem Herrn!
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Liebe Gemeinde, liebe
Frauenhilfe Vogelsangplatz, liebe Gäste, liebe Festgemeinde!
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Ein Jubiläum wird
heute gefeiert. Ein Jubiläum, das unserer Gemeinde gut tut. Und unsere
Gemeinde feiert heute gemeinsam mit der Frauenhilfe hier am
Vogelsangplatz, die heute 50 Jahre alt wird. 50 Jahre sind mehr als ein
halbes Menschenleben. In 50 Jahren wird eine Menge bewegt. Mit 50 Jahren
gehört man oder besser frau noch nicht zum alten Eisen. Auch wenn es
manchmal äußerlich den Anschein hat. Im Gegenteil. Was wäre unsere
Gemeinde ohne die Frauenhilfe hier am Vogelsanglatz und an der
Gnadenkirche? Segensreich ist die Arbeit beider Frauenhilfen für unsere
Gemeinde.
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Ich weiß noch, wie
ich das erste Mal mit Frauenhilfe in Kontakt kam. Das war 1988 in Bonn.
Ich war noch im Studium. In meiner Heimatgemeinde in Dinslaken – Hiesfeld
wusste ich zwar, dass es so etwas wie eine Frauenhilfe gab, aber mehr auch
nicht. In Bonn – Holzlar, wo ich damals wohnte, bekam ich einen Eindruck
davon wie wichtig die Frauenhilfe für die Gemeinde ist. Es ging um den
Aufbau einer Sozialberatung in einer Siedlung mit vielen sozial schwachen
Bewohnern. Beim Pfarrer der Gemeinde stieß ich mit der Sozialarbeiterin
des Diakonischen Werkes auf taube Ohren. Als aber die Frauenhilfe davon
Wind bekam, da ging es schnell und zügig. Ein wöchentliches Frühstück, ein
monatlicher Kaffeenachmittag war um die Sozialberatung schnell
organisiert. Schon bald war ein Großteil der ehrenamtlichen Mitarbeiter
des Treffs am Bergmeisterstück aus der Frauenhilfe der Gemeinde. Sicher
waren die meisten der Frauen über 60 Jahre alt. Aber das tat ihrem Elan
keinen Abbruch. Die jüngeren ratsuchenden Frauen konnten sich von den
älteren oft nicht nur Rat und Hilfe holen, sondern auch eine Scheibe
Lebensmut abschneiden. Die Frauenhilfe übrigens residierte im
Gemeindezentrum im besseren Ortsteil der Gemeinde. Letztes Jahr wurde der
Treff 15 Jahre alt. Ohne Frauenhilfe nicht denkbar.
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Aber so denke ich ein
gutes Beispiel für das, was der Predigttext meint. Wir haben ihn gerade in
der Lesung gehört. Den zentralen Vers aus dem Text möchte ich noch einmal
vorlesen:
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Predigt über Matthäus Kapitel 25, Vers 40
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Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder für eine meiner
geringsten Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.
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Ich denke, diese
Worte sind so etwas wie das Evangelium der Frauenhilfen. Sie sagen
glasklar, was das eigentliche Anliegen der Frauenhilfe ist. Nicht sich
selbst genügen, sondern die eigenen Kräfte und Fähigkeiten in den Dienst
der Gemeinschaft und besonders der Benachteiligten zu stellen.
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Als ich schließlich
vor 10 Jahren nach Wanheimerort kam, wechselte ich ja praktisch die Seite.
Plötzlich war ich der Pfarrer. Ich nahm die Frauenhilfe aus einem ganz
anderen Blickwinkel wahr. In Bonn hatte ich mir keine Gedanken darüber
gemacht, welche Arbeit so eine Frauenhilfe sonst noch leistet. Auch im
Vikariat und im Hilfsdienst habe ich kaum mehr von den Frauenhilfen
wahrgenommen. Das haben mich erst die beiden Wanheimerorter Frauenhilfe
gelehrt. Welche Arbeit, da im Stillen, ungefragt und äußerst zuverlässig
verrichtet wird. Die vierzehntäglichen Nachmittage sind das Eine. Diese
prägen leider ein etwas negatives Image der Frauenhilfe als Schwatzbude.
Abgesehen davon, dass macht doch jede Altergruppe, nur im Stil
unterschiedlich. Die Kommunikation ist lebenswichtig. Und für manche der
Frauen ist dieser Nachmittag der Tag, an dem sie endlich mal raus aus
ihren vier Wänden kommen. Aber was viele nach außen, besonders die
Jüngeren nicht sehen und wissen, sind die vielfältigen diakonischen
Arbeiten, die die Frauenhilfe für die Gemeinde ohne viel Murren erledigt.
Da ist das selbstverständliche Helfen bei Festen jedweder Art. Die
ungezählten Besuche bei kranken, einsamen und zumeist älteren
Gemeindeglieder. Zu Hause oder im Krankenhaus. Die Adventssammlungen sind
bis heute ohne Frauenhilfe undenkbar. Viele Kilometer werden für oft
geringe Beträge abgelaufen. Aber auch Menschen bekommen so Kontakt zu
unserer Gemeinde. Erste Basare wurden ab 1967 aus der Frauenhilfe heraus
organisiert, bis schließlich der Bastelkreis sich als selbständiger Zweig
der Frauenhilfe in unserer Gemeinde etablierte. Als die noch eine Grenze
unsere beiden deutschen Staaten trennte, wurden selbstverständlich unsere
Partnergemeinde Mixdorf/Grunow mit sinnvollen Geschenken bedacht. Ebenso
früher noch die Flüchtlingshilfe Berlin. Viele bleibt noch ungenannt. Doch
wir sehen: Ungezählte Menschen hier in Wanheimerort und auch auf Sri Lanka
bekamen so Anteil an der segensreichen Arbeit der Frauenhilfe.
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Da mögen manche Leute
noch sagen, die Frauen der Frauenhilfe seien ein Auslaufmodell. Eher
sollten sich diejenigen, die so reden mal im Stillen fragen, ob sie mit
den Frauen der Frauenhilfen in ihrem sozialen und diakonischen Engagement
mithalten können. Auch wir Pfarrer können uns das fragen.
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Ich will damit nicht
sagen, dass alles Gold ist, was hier glänzt. Schließlich sind die Frauen
unserer Frauenhilfen auch nur Menschen. Menschen machen Fehler. Bekommen
sich manchmal in die Haare, auch mit den Pfarrern gibt es mal Stress. Doch
wichtiger ist der Wille zur Versöhnung. Auch das habe ich gerade am Anfang
meiner Jahre hier gelernt. Da gabt es immer wieder mal Irritationen. Doch
auch das ist ein Anliegen der Frauenhilfe: Immer bereit sein, wieder
aufeinander zu zugehen.
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Aber zurück zum
Predigttext. Eigentlich legen sich diese Worte ja jetzt von selbst aus.
Wir brauchen nicht drumherum reden. Was da der König der Welt sagt, dass
trifft in vielen Punkten auf die Arbeit der Frauenhilfe zu. Sich um die
geringsten Brüder und Schwestern zu kümmern, für sie da zu sein. Das ist
und bleibt das Hauptanliegen der Frauenhilfe. Auch nach 50 Jahren. Und das
Alter der Mitglieder der Frauenhilfe spielt da keine Rolle. Und ich denke
ich darf an dieser Stelle allen Frauen heute hier da zu sprechen, was da
vom König der Welt gesagt wird über die, die seinen Willen tun.
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Liebe Frauenhilfe,
ihre Arbeit ist zutiefst Arbeit nach dem Willen Gottes. Jeder Besuch,
jedes Sammeln von Spenden, jede Bastelarbeit, jedwedes Helfen in der
Gemeinde. Aber auch der Halt, den viele in der Gemeinschaft der
Frauenhilfe finden und, bisher nicht gesagt, jede Begleitung im
Trauerfall. All dass sind Dinge, in denen sie im Sinne des Königs der Welt
handeln. In denen sie dem König der Welt, unserem Gott, Gutes tun, denn
sie haben es einen seiner geringsten Brüder und Schwestern getan. Und das
haben sie in den vergangenen 50 Jahren als Evangelische Frauenhilfe
Vogelsangplatz vollbracht.
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Als Gemeinde sind wir
ihnen zutiefst zu Dank verpflichtet. Sie sind Vorbild für viele in unserer
Gemeinde. Auch für viele, die es vielleicht gar nicht wahrhaben wollen.
Unsere Gemeinde, ohne Frauenhilfe ist sie nicht denkbar.
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50 Jahre sind ein
Grund, sich auch mal selbst zu feiern. Auch das ist im Sinne des Königs
der Welt. Jeder, der gute Dinge tut, hat längst das Recht erworben, sich
selbst auch was Gutes zu tun. Der König der Welt sagt uns zu: Nur wer sich
selbst liebt, wer sich selbst was Gutes tut, der kann auch anderen Gutes
tun.
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Auch die Frage, wie
geht es weiter, sei erlaubt. Frauenhilfen erleben sich selbst ja auch oft
als überaltert. Als Auslaufmodell. Diese Frage steht heute auch im
Hintergrund. Wie lange kann die Frauenhilfe noch existieren? Hier am
Vogelsangplatz? Ich würde da nicht so schwarzsehen. Es gibt hier viele
auch jüngere Frauen, denen die Ziele der Frauenhilfe durchaus ein Anliegen
sind. Die auch vieles in Sinne der Frauenhilfe tun. Auch wenn sie sich so
nicht nennen. Offenheit ist hier gefordert. Einander, auch in den
verschiedenen Lebenswelten, sich zu akzeptieren. Dann kann durchaus was
Neues entstehen und Bestehendes weitergeführt werden.
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Denn nicht wir sind
es, die die Gemeinschaft im Namen Christi begründen und tragen. Es der
König der Welt selbst. Er ist, der uns zur Gemeinschaft zusammenführt. In
seinem Geist sind wir tätig, wenn wir nach der Prämisse handeln:
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Was ihr für einen
meiner geringsten Brüder oder für eine meiner geringsten Schwestern getan
habt, das habt ihr für mich getan.
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Er ist es, der uns
Zukunft schenkt.
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Und der Friede Gottes
bewahre eure Herzen und Sinne, er mache euren Verstand hell, und eure
Hände helfend im Dienste Jesu Christi, unseres und des Königs der Welt.
Amen
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Pfarrer Jürgen
Muthmann
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