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Gnade sei mit
euch von dem, der da war, der da ist und der da kommt, Gott, der
Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
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Blicken sie mit
mir zurück!
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Die letzte
Nacht ist vorbei. Jesus hatte noch mit seinen Jüngerinnen und
Jüngern zusammen das letzte Abendmahl gefeiert. Er zu seinem Vater
gebetet. ER wurde verraten, gefangen genommen. Und die meisten
seiner Jünger, die ihm bisher treu ergeben waren, haben ihn in Stich
gelassen.
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Die
Verurteilung zum Tode war reine Formsache. Sie machten alle
gemeinsame Sache. Jesus trug sein Kreuz zu seiner
Hinrichtungsstätte. Er war nicht allein, doch verlassen. Er wurde
gekreuzigt. Viele schauten dem Spektakel zu. Jesus stirbt. Die
Hoffnung schien verloren und begraben mit dem Leichnam des einstigen
Hoffnungsträgers. Doch das Ende war nur der wunderbare Neu-Beginn
der Geschichte des Lebens. Ich lese den vorgeschlagenen Predigttext
aus Matthäus 28:
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28,1 Jesu Auferstehung
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Als aber der Sabbat vorüber war
und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die
andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
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2 Und siehe, es geschah ein großes
Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu
und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
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3 Seine Gestalt war wie der Blitz
und sein Gewand weiß wie der Schnee.
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4 Die Wachen aber erschraken aus
Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot.
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5 Aber der Engel sprach zu den
Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den
Gekreuzigten, sucht.
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6 Er ist nicht hier; er ist
auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht die Stätte, wo
er gelegen hat;
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7 und geht eilends hin und sagt
seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe,
er wird vor euch hingehen nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen.
Siehe, ich habe es euch gesagt.
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8 Und sie gingen eilends weg vom
Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern
zu verkündigen.
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9 Und siehe, da begegnete ihnen
Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten
seine Füße und fielen vor ihm nieder.
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10 Da sprach Jesus zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass
sie nach Galiläa gehen: dort werden sie mich sehen.
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Liebe Gemeinde!
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Ich möchte
beginnen mit ein paar kleinen Geschichten rund um unsere Gräber, so
wie ich sie höre und viele von ihnen sie sicherlich auch kennen.
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„Wollen sie
noch mal an das Grab herantreten?“ Eine Frage, die ich Angehörigen
oft bei Beerdigungen stelle. Manche treten heran, manche sagen
direkt: „Ich gehe später noch mal hin, wenn das Grab zu ist.“ Beides
hat mit der Überzeugung zutun, ob denn mit dem Grab auch alles in
Ordnung ist. Gerade das Hingehen, wenn das Grab zu ist, da will man
doch sehen, ob alles seine Ordnung hat. Ob die Kränze richtig
liegen, ob die Erde richtig auf das Grab geschüttet wurde. Wir
sicher gehen, dass das Grab auch gut verschlossen ist.
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Eine andere
Begebenheit. „Nach dem Gottesdienst gehe ich noch auf dem Friedhof.
Ich besuche noch meinen Mann, kümmere mich um das Grab. Manchmal
spreche ich mit ihm. Herr Pfarrer, nicht das sie meinen ich sei
verrückt. Aber das tut mir gut. Ihm zu sagen, was mich beschäftigt,
was ich auf dem Herzen habe. Und vielleicht antwortet er mir und
gibt mir einen Tipp für den Tag, was ich so machen soll.“ Solche
Erzählungen höre ich öfter. Es können auch Männer sein, die das
erzählen oder Söhne und Töchter, Mütter und Väter. Das Grab als Ort,
wo wir unser Herz ausschütten können, wo wir zumindest in Gedanken
denen nahe sind, denen wir im Leben besonders zu getan waren, die
uns wichtig waren und immer noch sind.
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Die beiden
Marien, Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus und
Josef, gingen mit ähnlicher Intention zum Grab Jesu. Sie wollten
sehen, ob alles in Ordnung ist und den Leichnam pflegen, wie es zur
damaligen Zeit üblich war. Sie wollten Jesus nahe sein, dem
Menschen, der ihr Leben von Grund auf verändert hatte. Seiner
Kreuzigung mussten sie hilflos zu sehen. Jetzt wollten sie
wenigstens ein paar letzte kleine Dienste zu Ehren Jesu verrichten.
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Sie sind auf
der Suche, so wir auf der Suche sind, wenn wir unsere Gräber
besuchen. An unseren Gräbern suchen wir nach der Nähe des
Verstorbenen, nach Antworten auf unbeantwortete Fragen und wir
suchen Trost und ein Fleckchen Erde, auf dem wir unsere Tränen
zurücklassen können. Die Nähe des Menschen, der ihnen jetzt so
unendlich stark fehlt. Deshalb gehen wir zu den Gräbern unserer
Liebsten. Und dabei ist es egal, was für ein Grab es ist. Selbst zu
den anonymen Gräbern gehen viele Angehörige in der Hoffnung auf Nähe
zu den geliebten Toten.
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Genau das
wollten die beiden Marien auch. Sie suchen die Nähe Jesu, die Nähe,
die ihnen so gut getan hat, die ihr Leben von Grund auf verändert
hat. Sie gingen nach den Bericht von Matthäus schon am Abend hin.
Wohl um nicht gesehen zu werden. Um ihre Ruhe zu haben. Sie wussten
sicherlich, dass Wächter vor dem Grab standen, die verhindern
sollten, dass der Leichnam Jesu gestohlen wird. Die Priester und
Pharisäer hatten davor Angst. Nachher würde noch jemand behaupten.
Jesus lebt. Er ist auferstanden. Pilatus lässt daher einen Wachtrupp
vor dem Grab aufstellen. Doch das beirrte die beiden Marien nicht.
Sie wollten nur die Nähe ihres Liebsten spüren. Ein letztes Mal ihn
aufsuchen.
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Es gibt
Menschen, die suchen die Gräber ihrer Verstorbenen. Es gibt bereits
einen Markt für Menschen, die ihre Angehörigen anonym bestattet
haben, ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Die nicht
damit gerechnet haben, dass auch sie einen Ort zu Trauern brauchen,
dass es eben oft nicht ausreicht, das Bild es Toten im Herzen und
Gedächtnis zu haben, sondern das die Trauer einen festen Ort haben
will. Manch ein Psychologe lebt gut davon. Es gibt auch Menschen,
die werden mit ihrer Trauer nicht fertig. Die vor den Gräbern
stehen. Die der Tod verzweifeln lässt. Die nicht gelernt haben,
Abschied zu nehmen und loszulassen. Solche Menschen findet man oft
in Trauergruppen wieder. Wenn sie denn überhaupt den Mut haben, sich
anderen mitzuteilen.
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Die beiden
Marien gehören nicht dazu. Sie werden am Grab Weinen, aber dann
wieder gefasst zurück in ihr Leben gehen.
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Den Weg dorthin
werden wie schweigend verbracht haben. Gerade auf dem Weg zu Gräbern
der gerade Verstorbenen reden wir nicht viel. Wir schweigen, weil
wir keine Worte haben um das Unerklärliche zu begreifen oder das
Geschehene zu akzeptieren. Die Menschen damals wurden oft in
Grabhöhlen bestattet. Die Leichname trockneten aus und mumifizierten
zum Teil. Wahrscheinlich hatten die beiden Frauen daher Öle dabei,
um den Leichnam einzubalmanisieren. Falls sie denn überhaupt von den
Wächtern in das Grab eingelassen würden.
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Doch was dort
erwarten sollten, damit hatten sie nicht gerechnet, konnten sie
nicht mit rechnen, denn wenn wir zu den Gräbern gehen, dann erwarten
wir alles andere, nur nicht ein leeres Grab.
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Kaum am Grab
angekommen geschah Unglaubliches. Die Erde bebte wie bei Tod Jesu,
die Erde öffnete sich, als ob die Toten aus ihr heraus springen
sollen, und ein Engel kam vom Himmel herab, weiß wie die
Herrlichkeit des Himmels und sein Gesicht strahlte hell wie ein
Blitz.
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Vielleicht hat
der Hauptmann der Wache noch Deckung gerufen. Doch zu spät. Die
Wächter fielen wie tot um. Aus der äußerlichen Erschütterung durch
das Erdbeben wird eine innere, die sie lähmt, dem Tode nahe bringt.
Was dann geschieht, können sie gar nicht mehr sehen, geschweige dann
erfassen.
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Der Engel wälzt
den Stein vom Grab. Was wird er mit ihm tun? Er wirft ihn nicht mit
Zauberkraft gen Himmel. Nein, er setzt sich darauf, und sein Gesicht
leuchtet hell auf, strahlt vor Freude. Fürchtet euch nicht! sagt der
Engel. Er ist nicht hier! Der Stein, der verkündigt hat: Jesus ist
tot wird zum Predigtstuhl des Lebens.
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Die Frauen
haben Angst. Verständlich, wenn die Naturgewalten wüten, fühlen wir
uns ihnen hilflos ausgeliefert. Haben Furcht und Angst. Die Nähe
Gottes kann furchterregend sein. Und auch ein freundlicher Engel
kann Angst machen, wenn man ihm plötzlich gegenüber steht. Der Engel
muss die beiden Frauen beruhigen. „Fürchtet euch nicht!“ sagt er
ihnen zu. Die Frauen lassen sich beruhigen. Plötzlich kommt Bewegung
in die Geschichte. Diese Geschichte, die doch drei zuvor geendet hat
und deren Ergebnis die Frauen erwarten im Grab zu sehen. „Kommt,
seht die Stätte,“ sagt er den Frauen und führt sie ins leere Grab.
Und führt sie wieder hinaus: „Geht! Er ist nicht hier!“
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Wo ist er hin,
denken sich die Frauen. Gestohlen, oder vielleicht ist doch das
Unmögliche geschehen, von dem Jesus manchmal erzählt, dass er am
dritten Tage vom Tode aufersteht? Der Engel weist ihnen den Weg. ER
geht ihnen voran nach Galiläa. Zum Ort, wo alles angefangen hat. Der
Ort, wo die beiden Frauen und alle anderen Jünger gelernt haben, was
Nachfolge ist. Dort ist der Berg der Bergpredigt, dort sind die Orte
in denen unheilbare Heilung erfahren haben. Dort sind die Häuser in
denen jesus von der Liebe und Gottes Reich erzählte. „Geht und sagt
es eilends seine Jüngern,“ lautet der Auftrag des Engels an die
beiden Frauen.
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Wer kann den
Frauen nicht verdenken, dass sie loslaufen, ja losrennen, um alle
anderen diese Frohe Botschaft zu überbringen. „Jesus lebt! Wir
werden ihm in Galiläa begegnen.“ Sie nahmen ihre Beine in die Hand,
nicht aus Furcht, sondern aus Freude. Die Geschichte, die zu Ende
schien geht weiter. Alles, wofür Jesus lebt geht weiter. Alles hat
plötzlich wieder eine Zukunft. Auch alle, die Jesus verleugnet und
im Stich gelassen haben, auch diese haben plötzlich wieder eine
Zukunft.
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Und siehe, da
kam ihnen Jesus entgegen….. Es geschieht oft, dass Trauernden in
Träumen oder mitten am Tag der geliebte Verstorbene erscheint.
Begegnungen, die zumeist stärken und ermutigen. So tut es Jesus auch
mit diesen beiden Frauen. „Fürchtet euch nicht! Geht hin und sagt es
meinen Brüdern…Dort werden sie mich sehen.“ Seine Brüder sind
gemeint. Nicht die Jünger werden genannt. Nicht die, die ihn
verlassen haben. Sagt es seinen Brüdern. Alle, sind sie damit
gemeint. Ob sie noch ein Fünkchen Hoffnung bewahrt haben, ob sie sie
Hoffnung aufgeben hatten, ob sie Jesus verlassen haben. Alle sind
seine Brüder und wir dürfen ergänzen, seine Schwestern. Allen ist in
Jesus Vergebung widerfahren. Allen wird in Jesus ein neuer Anfang
geschenkt. Alle dürfen auferstehen aus ihrer Hoffnungslosigkeit, wie
immer sie auch heißen mag.
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Allen ist
Auferstehung verheißen, bis heute. Auferstehung aus unseren
Hoffnungslosigkeiten. Die Begegnung mit dem Auferstandenen will uns
erschüttern, bis in unsere Grundfesten hinein. Sie will uns nicht
lähmen wie die Wächter des Todes. Unser Innerstes soll nach außen
gekehrt. Aus Trauer wird wieder Freude. Und diese Freude will uns
Beine machen, diese Freude hinauszutragen in alle Welt. Das ist
Ostern, das Leben siegt. Und wer diese Freude empfangen hat, der hat
einen Auftrag, den, den Jesus den beiden Marien mit auf dem Weg gab.
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Geht hin und
sagt es meinen Brüdern….. Oder wie er in Galiläa seinen Jüngern
sagt: Geht hinaus in alle Welt, und macht die Menschen zu meinen
Jüngerinnen und Jünger.
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Die österliche
Freude ist keine Freude für das stille Kämmerlein. Nein. Es ist die
Frohe Botschaft das Gott für die ganze Welt das Leben will. Darum
geht hinaus und verkündigt der ganzen Welt: Der Herr ist
auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!
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Amen