Predigt am 1. Januar 2006, Neujahr, Josua 1,1 - 9

Kanzelgruß
Gnade sei mit euch von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!
Liebe Gemeinde,
Das Alte ist vergangen, Neues hat angefangen. Sylvester ist vorbei, Neujahrstag ist da. 2005 ist vorbei, jetzt hat das neue Jahr 2006 angefangen.
Heute morgen sind wir hierhin gekommen, um Gottes Wort zu Beginn des neuen Jahres zu hören. Es ist uns wichtig. Und so stellen wir alle heute morgen durch den Gottesdienst uns unter den Segen Gottes. Was wird dieses Jahr bringen? Für uns persönlich? Gibt es Frieden in der Welt? Bleibt der soziale Friede bei uns gewahrt?
Was habe ich mir persönlich für das neue Jahr vorgenommen. Werden meine Wünsche in Erfüllung gehen?
Der Übergang ins Neue Jahr ist für viele mit uns mit einer Erwartungshaltung verbunden, mit Neugier, aber auch mit Befürchtungen. Solche Übergänge begleiten uns das ganze Leben hindurch. Der Übergang vom Schul- ins Arbeitsleben oder auch vom Arbeitsleben ins Rentenleben oder die Arbeitslosigkeit, Hochzeit und der Anfang des Lebens als Familie, Kinder, eine schwere Krankheit oder der Verlust eines lieben Menschen sind nur einige Beispiele. Selten fallen diese Beispiele zusammen mit dem Beginn eines neuen Jahres. Doch werden uns (mir jedenfalls) oft Veränderungen beim Übergang von einem Jahr ins andere erst richtig bewusst. Es ist so als ob man in ein neues unbekanntes Land geht, dessen Wege wir noch nicht kennen, wir nicht wissen, was uns erwartet.
Im für heute vorgeschlagenen Predigttext geht es genau um so einen Übergang. Er steht im Buch Josua, Kapitel 1, die Vers 1 – 9, darin ist auch die Jahreslosung enthalten. Ich lese ihn in der Einheitsübersetzung:
1 Nachdem Mose, der Knecht des Herrn, gestorben war, sagte der Herr zu Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener des Mose:
2 Mein Knecht Mose ist gestorben. Mach dich also auf den Weg und zieh über den Jordan hier mit diesem ganzen Volk in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, geben werde.
3 Jeden Ort, den euer Fuß betreten wird, gebe ich euch, wie ich es Mose versprochen habe.
4 Euer Gebiet soll von der Steppe und vom Libanon an bis zum großen Strom, zum Eufrat, reichen - das ist das ganze Land der Hetiter - und bis hin zum großen Meer, wo die Sonne untergeht.
5 Niemand wird dir Widerstand leisten können, solange du lebst. Wie ich mit Mose war, will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht.
6 Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land zum Besitz geben, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen zu geben.
7 Sei nur mutig und stark und achte genau darauf, dass du ganz nach der Weisung handelst, die mein Knecht Mose dir gegeben hat. Weich nicht nach rechts und nicht nach links davon ab, damit du Erfolg hast in allem, was du unternimmst.
8 Über dieses Gesetzbuch sollst du immer reden und Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genau so zu handeln, wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und Erfolg haben.
9 Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.
 Liebe Gemeinde!
Eine Ära ist zu Ende gegangen. Die Ära des Mose. Er hat das Volk Israel von der Knechtschaft des Pharaos befreit. Er hat es aus Ägypten herausgeführt. 40 Jahre es durch die Wüste geführt bis an die Tore des Landes wo Milch und Honig fließen nach der biblischen Verheißungen. An die Tore des Landes Israel. Doch Mose war es nicht vergönnt, den letzten Schritt zu tun, die Mission endgültig zu erfüllen. Seine Ära war vorbei. Gottgewollt.
Und nun steht sein Nachfolger Josua vor den Toren Israels. Lang ist der Schatten des Mose. Und die Aufgabe ist schwer, denn die Einwohner des Landes werden bestimmt nicht freiwillig den Israeliten Platz machen. Josua wird die Last seiner Aufgabe gespürt haben. Jetzt hängen alle Hoffnungen seines Volkes an ihm…. – und an Gott, der sie bisher durch die Wüste geführt hat, der sein Volk behütete und viele Gefahren von ihm abwendete. Das Land soll eingenommen werden. Und dann unter den Stämmen aufgeteilt werden.
Eine Aufgabe, allein durch menschliche Kraft fast unmöglich zu bewältigen. Gott tritt Josua zur Seite. ER weiß um die Größe der Aufgabe, die er Josua aufgegeben hat: Wie ich mit Mose war, so werde ich mit dir sein. Niemand wird dir Widerstand leisten können. Gott weiß auch um die Bedenken des Josua und des Volkes Israel. Er weiß, dass Josua und das ganze Volk seinen Zuspruch braucht.
Und so spricht  mit Josua auch seinem Volk Mut, Trost und Gelassenheit zu: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Es mag schlimm hergehen um dich herum und ich werde nicht alle Steine aus deinem Weg und dem Weg des Volkes Israel räumen. Dein Leben wird deswegen nicht leichter sein. Da werden Menschen sein, die dir übel mitspielen und dich fallenlassen werden und du wirst genauso unter Krankheiten zu leiden haben wie alle anderen auch. Gott verspricht nicht, all das, was einem das Leben schwermachen kann wegzunehmen. Aber er verspricht: Ich lasse dich nicht fallen und ich verlasse dich nicht, mögen andere das tun, mögen dich Menschen und alle guten Geister verlassen, ich bin mit dir in allem, was du tun wirst.
Allein, Gott verpflichtet Josua das Gesetz Mose einzuhalten. Den Bund, den Gott mir Mose geschlossen hat. Die 10 Gebote, die Thora. Er auf keine Fall von diesem Weg abweichen. Nicht nach rechts und nicht nach links. Gottes Wort soll Richtlinie seines Handelns sein. Wenn Josua sich daran hält, dann wird er Erfolg haben in allen Dingen, die er unternimmt.
So geht es Josua: Gottes Vorsätze, aber auch seinen Trost, seine Ermutigung kann er mit auf seinen Weg ins gelobte Land nehmen.
Und was gilt für uns am Beginn des neuen Jahres, wenn wir diese Worte hören?
Wenn wir auch nicht gerade in ein neues Land einziehen, so beginnt doch für uns ein neuer Lebensabschnitt. Da gleichen wir dem Josua. Und so können wir uns ruhig an ihm ein Beispiel nehmen. Gottes Wort soll uns im neuen Jahr begleiten. Es will uns den Weg weisen. Gott will unser Begleiter sein, mit ihm haben wir einen tröstenden, aber auch mutmachenden Begleiter an unserer Seite.
Und wir sollten uns immer fragen, was Gott von uns erwartet, wie er möchte, dass wir unser Leben unter seinem Segen gestalten. Solches Leben steht unter der Verheißung, die Gott auch dem Josua sagte: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht!
Liebe Gemeinde,
am Eingang  haben Sie eine Karte mit dem Wort der Jahreslosung bekommen. Ein Aquarellbild von Andreas Felger aus Gnadenthal. Ich finde, es ist eine schöne  bildliche Darstellung des Wortes: Ich lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Ein Licht fällt aus dem Bild entgegen. Weißes  Licht. Als ob eine Türe geöffnet wurde, aus der Gottes Licht in unsere Welt fällt. Umrahmt ist das weiße Licht von abgestuften Lichtfarben, die ins dunklere übergehen. Stufen, die zum Leben führen, die uns aus dem Dunkel herausführen wollen in das Helle. Das Licht kommt mir entgegen. Es will mich tragen. Durch all das Dunkle, was um mich herum und auch in mir ist.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fällt mir dazu ein. Und Jesus Christus der sagt: Ich bin das Licht des Lebens, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, der wird das Licht des Lebens haben. Es ist das Licht von Ostern was uns dort entgegenkommt.
Liebe Gemeinde, ich wünsche ihnen für das neue Jahr 2006, das Gottes Licht in Christus sie begleitet. Er wird nicht immer das Schwere und Problematische aus unseren Leben entfernen. Er will uns aber jeden Tag neu beginnen lassen mit Gelassenheit und neuer Hoffnung und Dankbarkeit für das, was wir von ihm empfangen haben. Er will uns nicht den Himmel auf Erden schenken, aber will uns den Weg dorthin zeigen und seine Hand schützend unter uns halten. Auf Gott dürfen wir uns verlassen, denn er lässt uns nicht fallen und verlässt uns nicht!
 
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn

 

 
Email: JMuthmann@t-online.de
Gerne antwortete ich per Email auf Reaktionen zu meiner Predigt
http://www.ekir.de/wanheimerort, Homepage der Gemeinde Duisburg-Wanheimerort

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