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Kanzelgruß
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Gnade sei mit
euch von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Gott, dem
Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist!
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Liebe Gemeinde,
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Das Alte ist
vergangen, Neues hat angefangen. Sylvester ist vorbei, Neujahrstag
ist da. 2005 ist vorbei, jetzt hat das neue Jahr 2006 angefangen.
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Heute morgen
sind wir hierhin gekommen, um Gottes Wort zu Beginn des neuen Jahres
zu hören. Es ist uns wichtig. Und so stellen wir alle heute morgen
durch den Gottesdienst uns unter den Segen Gottes. Was wird dieses
Jahr bringen? Für uns persönlich? Gibt es Frieden in der Welt?
Bleibt der soziale Friede bei uns gewahrt?
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Was habe ich
mir persönlich für das neue Jahr vorgenommen. Werden meine Wünsche
in Erfüllung gehen?
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Der Übergang
ins Neue Jahr ist für viele mit uns mit einer Erwartungshaltung
verbunden, mit Neugier, aber auch mit Befürchtungen. Solche
Übergänge begleiten uns das ganze Leben hindurch. Der Übergang vom
Schul- ins Arbeitsleben oder auch vom Arbeitsleben ins Rentenleben
oder die Arbeitslosigkeit, Hochzeit und der Anfang des Lebens als
Familie, Kinder, eine schwere Krankheit oder der Verlust eines
lieben Menschen sind nur einige Beispiele. Selten fallen diese
Beispiele zusammen mit dem Beginn eines neuen Jahres. Doch werden
uns (mir jedenfalls) oft Veränderungen beim Übergang von einem Jahr
ins andere erst richtig bewusst. Es ist so als ob man in ein neues
unbekanntes Land geht, dessen Wege wir noch nicht kennen, wir nicht
wissen, was uns erwartet.
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Im für heute
vorgeschlagenen Predigttext geht es genau um so einen Übergang. Er
steht im Buch Josua, Kapitel 1, die Vers 1 – 9, darin ist auch die
Jahreslosung enthalten. Ich lese ihn in der Einheitsübersetzung:
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1
Nachdem Mose, der Knecht des Herrn, gestorben war, sagte der Herr zu
Josua, dem Sohn Nuns, dem Diener des Mose:
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2 Mein Knecht Mose ist gestorben. Mach dich also auf den Weg und zieh
über den Jordan hier mit diesem ganzen Volk in das Land, das ich
ihnen, den Israeliten, geben werde.
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3 Jeden Ort, den euer Fuß betreten wird, gebe ich euch, wie ich es
Mose versprochen habe.
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4 Euer Gebiet soll von der Steppe und vom Libanon an bis zum großen
Strom, zum Eufrat, reichen - das ist das ganze Land der Hetiter -
und bis hin zum großen Meer, wo die Sonne untergeht.
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5 Niemand wird dir Widerstand leisten können, solange du lebst. Wie
ich mit Mose war, will ich auch mit dir sein. Ich lasse dich nicht
fallen und verlasse dich nicht.
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6 Sei mutig und stark! Denn du sollst diesem Volk das Land zum Besitz
geben, von dem du weißt: Ich habe ihren Vätern geschworen, es ihnen
zu geben.
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7 Sei nur mutig und stark und achte genau darauf, dass du ganz nach
der Weisung handelst, die mein Knecht Mose dir gegeben hat. Weich
nicht nach rechts und nicht nach links davon ab, damit du Erfolg
hast in allem, was du unternimmst.
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8 Über dieses Gesetzbuch sollst du immer reden und Tag und Nacht
darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, genau so zu handeln,
wie darin geschrieben steht. Dann wirst du auf deinem Weg Glück und
Erfolg haben.
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9 Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab
keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du
unternimmst.
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Liebe Gemeinde!
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Eine Ära ist zu
Ende gegangen. Die Ära des Mose. Er hat das Volk Israel von der
Knechtschaft des Pharaos befreit. Er hat es aus Ägypten
herausgeführt. 40 Jahre es durch die Wüste geführt bis an die Tore
des Landes wo Milch und Honig fließen nach der biblischen
Verheißungen. An die Tore des Landes Israel. Doch Mose war es nicht
vergönnt, den letzten Schritt zu tun, die Mission endgültig zu
erfüllen. Seine Ära war vorbei. Gottgewollt.
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Und nun steht
sein Nachfolger Josua vor den Toren Israels. Lang ist der Schatten
des Mose. Und die Aufgabe ist schwer, denn die Einwohner des Landes
werden bestimmt nicht freiwillig den Israeliten Platz machen. Josua
wird die Last seiner Aufgabe gespürt haben. Jetzt hängen alle
Hoffnungen seines Volkes an ihm…. – und an Gott, der sie bisher
durch die Wüste geführt hat, der sein Volk behütete und viele
Gefahren von ihm abwendete. Das Land soll eingenommen werden. Und
dann unter den Stämmen aufgeteilt werden.
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Eine Aufgabe,
allein durch menschliche Kraft fast unmöglich zu bewältigen. Gott
tritt Josua zur Seite. ER weiß um die Größe der Aufgabe, die er
Josua aufgegeben hat: Wie ich mit Mose war, so werde ich mit dir
sein. Niemand wird dir Widerstand leisten können. Gott weiß auch um
die Bedenken des Josua und des Volkes Israel. Er weiß, dass Josua
und das ganze Volk seinen Zuspruch braucht.
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Und so spricht
mit Josua auch seinem Volk Mut, Trost und Gelassenheit zu: Ich
lasse dich nicht fallen und verlasse dich nicht. Es mag schlimm
hergehen um dich herum und ich werde nicht alle Steine aus deinem
Weg und dem Weg des Volkes Israel räumen. Dein Leben wird deswegen
nicht leichter sein. Da werden Menschen sein, die dir übel
mitspielen und dich fallenlassen werden und du wirst genauso unter
Krankheiten zu leiden haben wie alle anderen auch. Gott verspricht
nicht, all das, was einem das Leben schwermachen kann wegzunehmen.
Aber er verspricht: Ich lasse dich nicht fallen und ich verlasse
dich nicht, mögen andere das tun, mögen dich Menschen und alle guten
Geister verlassen, ich bin mit dir in allem, was du tun wirst.
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Allein, Gott
verpflichtet Josua das Gesetz Mose einzuhalten. Den Bund, den Gott
mir Mose geschlossen hat. Die 10 Gebote, die Thora. Er auf keine
Fall von diesem Weg abweichen. Nicht nach rechts und nicht nach
links. Gottes Wort soll Richtlinie seines Handelns sein. Wenn Josua
sich daran hält, dann wird er Erfolg haben in allen Dingen, die er
unternimmt.
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So geht es
Josua: Gottes Vorsätze, aber auch seinen Trost, seine Ermutigung
kann er mit auf seinen Weg ins gelobte Land nehmen.
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Und was gilt
für uns am Beginn des neuen Jahres, wenn wir diese Worte hören?
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Wenn wir auch
nicht gerade in ein neues Land einziehen, so beginnt doch für uns
ein neuer Lebensabschnitt. Da gleichen wir dem Josua. Und so können
wir uns ruhig an ihm ein Beispiel nehmen. Gottes Wort soll uns im
neuen Jahr begleiten. Es will uns den Weg weisen. Gott will unser
Begleiter sein, mit ihm haben wir einen tröstenden, aber auch
mutmachenden Begleiter an unserer Seite.
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Und wir sollten
uns immer fragen, was Gott von uns erwartet, wie er möchte, dass wir
unser Leben unter seinem Segen gestalten. Solches Leben steht unter
der Verheißung, die Gott auch dem Josua sagte: Ich lasse dich nicht
fallen und verlasse dich nicht!
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Liebe Gemeinde,
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am Eingang
haben Sie eine Karte mit dem Wort der Jahreslosung bekommen. Ein
Aquarellbild von Andreas Felger aus Gnadenthal. Ich finde, es ist
eine schöne bildliche Darstellung des Wortes: Ich lasse dich nicht
fallen und verlasse dich nicht. Ein Licht fällt aus dem Bild
entgegen. Weißes Licht. Als ob eine Türe geöffnet wurde,
aus der Gottes Licht in unsere Welt fällt. Umrahmt ist das weiße
Licht von abgestuften Lichtfarben, die ins dunklere übergehen.
Stufen, die zum Leben führen, die uns aus dem Dunkel herausführen
wollen in das Helle. Das Licht kommt mir entgegen. Es will mich
tragen. Durch all das Dunkle, was um mich herum und auch in mir ist.
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Und ob ich
schon wanderte im finstern Tal, fällt mir dazu ein. Und Jesus
Christus der sagt: Ich bin das Licht des Lebens, wer mir nachfolgt,
der wird nicht wandeln in der Finsternis, der wird das Licht des
Lebens haben. Es ist das Licht von Ostern was uns dort
entgegenkommt.
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Liebe Gemeinde,
ich wünsche ihnen für das neue Jahr 2006, das Gottes Licht in
Christus sie begleitet. Er wird nicht immer das Schwere und
Problematische aus unseren Leben entfernen. Er will uns aber jeden
Tag neu beginnen lassen mit Gelassenheit und neuer Hoffnung und
Dankbarkeit für das, was wir von ihm empfangen haben. Er will uns
nicht den Himmel auf Erden schenken, aber will uns den Weg dorthin
zeigen und seine Hand schützend unter uns halten. Auf Gott dürfen
wir uns verlassen, denn er lässt uns nicht fallen und verlässt uns
nicht!
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Und der Friede
Gottes, welcher höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere
Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn